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Eine Seefahrt, die ist lustig …

Am frühen Nachmittag eines durch und durch sonnigen Tages Ende Juni machte sich eine kleine Gruppe Unerschrockener aus dem CCS auf den Weg nach Esslingen, um bei einer Kanutour über den Neckar die fundamentalen Gesetze der Strömungsmechanik im Selbstversuch zu verifizieren. Corona-dezimiert, aber pünktlich gegen 15:00 Uhr trafen wir uns auf dem Parkplatz in unmittelbarer Nähe zur Firma Eberspächer, um sogleich die SPH-Theorie (für alle Nicht-Lateiner: „Beölung“!) mittels Massentest zu überprüfen: Beölt wurden die eigenen Kehlen im Selbstversuch, als Schmierstoff wurde aufgrund der günstigen Viskosität (und der Vorgabe vom Centerleiter!) gekühltes Hefeweizen gewählt. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen.

Gut gelaunt und federnden Schrittes ging es von dort für die Gruppe Leichtmatrosen zur Einstiegsstelle auf der Esslinger Insel, zur sogenannten „Slipanlage“. Nach einer kurzen Video-Einführung und einer grandiosen Keilerei um die Bootsbelegung wurden vier Kanus zu Wasser gelassen, je zwei Kajaks und Canadier.

Die Ruder in die Pinne und den Wind in den Wanten ging es los, zunächst stromabwärts Richtung Schleuse. Direkt davor wurde galant und großräumig die Kraftwerksansaugung umschifft, um sogleich hart Steuerbord zu schwenken und wunderschön durch den Hammerkanal zu gleiten, während die Altstadt von Esslingen gemächlich an unseren Kanus vorbeizog. Exakt hier war es dann auch ungefähr, wo sich zwei (nicht namentlich genannte, russischstämmige) Kollegen spontan entschlos­sen, die Wassertiefe und -temperatur zu messen, indem sie exzellent kenterten – begleitet vom stürmischen Applaus der Passanten zu bei­den Seiten des Kanals. Es wurden sarkastische Bemerkungen und etliche Rettungsringe geworfen, um die beiden zu retten – bis klar war, dass das Wasser hier nur knappe 30cm tief ist. Leider wurde diese erstklassige Szene nicht auf Zelluloid gebannt. Da die übrige Truppe nämlich alle Mühe hatte, nicht vor Lachen ebenfalls über Bord zu gehen, vergaßen wir alle, die Kameras zu zücken.

Nur dem bärtigen Seebären im opulenten Flaggschiff ist es zu verdanken, dass die Expedition weiter auf Kurs blieb, er trieb die Flotte weiter Richtung Nord-Nord-West. Am folgenden Wehr galt es ein 10m langes Gerinne zu meistern. Dort rutscht man (im Boot sitzend) die Rampe hinunter. Hier gab es seltsamerweise keine weiteren Verluste, einzig die armen Teufel im Vorschiff waren nach dieser Passage vollständig erfrischt – wohl dem, der in weiser Voraussicht einen Bikini trug.

Anschließend trieben wir den Roßneckarkanal hinunter bis zum nächsten Hindernis: dem Wehr an der Mettinger Straße. Hier wurde ausgestiegen, um das Boot an der Leine eine weitere Rampe hinuntergleiten zu lassen – was sich einfacher anhört, als es tatsächlich ist. Einzig die Wassertiefe von wenigen Zentimetern verlieht eine gewisse Sicherheit auf der rutschigen Rampe. Nach weiteren 500m mit vollem Paddeleinsatz und einer gewagten Rollwende befanden wir uns wieder im Neckar. Nun ging es stromaufwärts zurück bis zur Schleuse am Hechtkopf. Hier hieß es ein letztes Mal aussteigen und das Boot über die mitgeschleppten Wagen die Schleusenrampen hochziehen. Nach einer weiteren Viertelstunde kamen wir wieder wohlbehalten und ohne ein Boot verloren zu haben an unserem Ausgangspunkt zurück.

Anschließend ging es flugs in den Biergarten „Die Insel“, um die verbrauchten Flüssigkeitsreserven ausgiebig wieder aufzufüllen und die kulinarischen Köstlichkeiten der Küche zu testen. Es war ein schöner Nachmittag und eine wirklich schöne Gaudi mit den Kollegen, die wir sicherlich wiederholen werden – hoffentlich dann mit noch mehr Booten.